Chakrasana, cakrāsana – das Rad
Mit der Yoga Online Ausstellung möchte ich zur Erforschung der Frage anregen, wie die Schönheit des menschlichen Körpers entsteht. Mit welchen Kriterien manifestiert sie sich in der Darstellung von Yoga-āsana?
Damit du den Ausdruck jeder einzelnen Stellung mit einigen Gedanken auf dich wirken lassen kannst, findest du hier in der Rubrik Asana-Zitate jedes Foto einzeln aufgeführt, zusammen mit einem kurzen Text. Die Texte widmen sich verschiedenen Aspekten zum tieferen Sinn des Yoga-Übens. Wer sich für das Erlernen dieser schönen Positionen interessiert, sollte sich an einen kompetenten Yogalehrer wenden, um Fehler in der Praxis zu vermeiden!
cakrāsana
Rad mit Beinvariation, das angehobene Bein strebt mit großer Leichtigkeit nach oben
Swami Vishnudevananda über den menschlichen Körper:
Der physische Körper¹ steht zwar auf der untersten Stufe und ist die stofflich gröbste der Erscheinungsformen des Menschen, aber er ist das wesentlichste Prinzip für das Wachstum des Menschen in der jeweiligen Entwicklungsstufe. Der Körper als Tempel der lebendigen Seele sollte also sorgsam gepflegt werden, denn seine Funktion ist die der Vervollkommnung.
Wenn wir uns umsehen, stellen wir fest, dass das physische Körperbild all der vielen verschiedenen Menschen verschiedene Entwicklungsstufen aufweist; zudem sind manche stark, manche schwach, die einen spindeldürr, die anderen dick. Es müsste die Pflicht eines jeden Menschen sein, seinen Körper zur höchsten Vollkommenheit zu entwickeln, um seinen spirituellen Zweck erfüllen zu können.²
Anmerkung und Textquelle:
(1) In der Yoga-Philosophie werden auch die unsichtbaren Wesensglieder des Menschen „Körper“ genannt und sind so einer konkreteren Vorstellung zugänglich. Swami Vishnudevananda legt die elementare Gliederung folgender drei Körper dar:
sthūla-śarīra: der grobstoffliche, physisch-materielle Körper, bestehend aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther.
sthūla = grobstofflich; das, was man berühren kann, materiell.
śarīra = Körper; das, was trägt.
sūkṣma-śarīra: der feinstoffliche, zarte Körper; (entspricht in etwa der Seele) und besteht aus 19 Elementen, den fünf Organen des Handelns, den fünf Pranas (den Atemformen), den fünf Organen der Wahrnehmung und den vier Prinzipien des Geistes, nämlich Denkprinzip, Intellekt, Unterbewusstsein und Ego.
sūkṣma = fein, zart, dünn.
karaṇa-śarīra: der Kausalkörper oder Ursachen-Körper, dasjenige, was die Ursache für die anderen Körper darstellt; (entspricht in etwa dem Geist). Durch diesen Körper erfährt die Seele die Wirkung einer guten Tat und macht die Erfahrung von Glück.
karaṇa = tun, machen, verursachen.
(2) Swami Vishnudevananda, Das große illustrierte Yogabuch, Aurum Verlag 1997, S. 22ff
Bildnachweis (19-05-30): Frau-Bild von Sasin Tipchai auf pixabay, Rad-Sivananda Yoga Zentrum, Yoga, Lautersheim 2008, S. 127