Omkarasana, oṃkārāsana – OM-Position
Damit du den Ausdruck jeder einzelnen Stellung mit einigen Gedanken auf dich wirken lassen kannst, findest du hier in der Rubrik Asana-Zitate jedes Foto einzeln aufgeführt, zusammen mit einem kurzen Text. Die Texte widmen sich verschiedenen Aspekten zum tieferen Sinn des Yoga-Übens. Wer sich für das Erlernen dieser schönen Positionen interessiert, sollte sich an einen kompetenten Yogalehrer wenden, um Fehler in der Praxis zu vermeiden!
oṃkārāsana
Omkarasana ist als Position „anmutig“ im Ausdruck.
Heinz Grill über das Mantra OM:
Denken Sie wiederholt über die Bedeutung des Mantras OM (AUM) nach.¹ Ein Mantra ist eine Silbe oder ein Wort mit tiefer mystischer Bedeutung. Die Silbe des Pranava (des Urlautes) AUM steht bezeichnend für die unterschiedlichen Bewusstseinszustände. A repräsentiert das Tagesbewusstsein, das normale Wachsein. Der Buchstabe U, der eine Ebene tiefer und mit mehr Innerlichkeit schwingt, bezeichnet das Traumleben, jenes Befinden, in dem der Mensch noch in einem bewussten Wahrnehmen steht, sich aber den Umständen und seiner selbst nur noch undeutlich gegenübersteht. Nach den beiden Selbstlauten erfolgt der Mitlaut, das M. Dieses steht für den Tiefschlaf, in dem das Bewusstsein des Menschen von der Körperlichkeit losgelöst wird.
Der Schlaf ist nicht das Überbewusstsein oder kosmische Bewusstsein. Im Schlaf existiert kein Bewusstsein vom Selbst. Das kosmische Bewusstsein ist sich seiner selbst bewusst und dies ist nur im Geiste des Selbst möglich. …
AUM steht für die verschiedenen Zustandsformen. Das Selbst aber ist frei von allen Ebenen, in der das Bewusstsein agieren kann. AUM repräsentiert als wichtigstes Mantra die Welt, es stellt ihren Anfang dar. Das Selbst aber lebt im Geiste und bleibt von allen Ebenen der Erscheinung frei.
Im Wachzustand nimmt der Mensch. Im Traum lässt er vieles von den persönlichen Wünschen und Denkmustern los. Der Tiefschlaf aber ist das völlig von Wünschen und Gefühlen losgelöste Leben. Es ist ein realer Zustand, ein Leben für sich. Kein Traum stört die Ruhe. Das Bewusstsein ist in einer anderen Welt. Im traumlosen Tiefschlaf sind alle Begierden ausgelöscht, da das Nervensystem frei von der Körperlichkeit arbeitet. Der Mensch ist frei von den irdischen Wahrnehmungen. Während des Tages aber ist er im Nehmen seiner Wünsche und Sehnsüchte gefangen.²
Textquelle und Anmerkung:
(1) Nach den Lautgesetzen des Sanskrit verschmelzen die beiden Vokale A und U zu einem O. Aus diesem Grund kann das Mantra sowohl OM oder AUM bezeichnet werden. Des Weiteren gibt es im Sanskrit lange und kurze Vokale. Das O ist grundsätzlich ein langer Vokal, eben da es aus zwei anderen Vokalen zusammen gesetzt gedacht wird.
(2) Heinz Grill, Das Hohelied der Asanas, Lammers-Koll-Verlag 2001, S.62, 64
Bildnachweis (19-06-05): OM-Bild von Andrea Baratella auf pixabay, omkarasana-Heinz Grill, Das Hohelied der Asanas, S. 61