Vasishthasana, vasiṣṭhāsana – Yoga-Seitstütz
Damit du den Ausdruck jeder einzelnen Stellung mit einigen Gedanken auf dich wirken lassen kannst, findest du hier in der Rubrik Asana-Zitate jedes Foto einzeln aufgeführt, zusammen mit einem kurzen Text. Die Texte widmen sich verschiedenen Aspekten zum tieferen Sinn des Yoga-Übens. Wer sich für das Erlernen dieser schönen Positionen interessiert, sollte sich an einen kompetenten Yogalehrer wenden, um Fehler in der Praxis zu vermeiden!
vasiṣṭhāsana
Yoga Seitstütz: „Das gelöste, entspannte Denken… schenkt Leichtigkeit und Geschmeidigkeit in allen Gliedern.“¹
Heinz Grill über das Halten der āsana:
Wenn Sie die einzelnen Asanas in der Reihenfolge praktizieren, so formen Sie zunächst einmal die Bewegung zu einer Ruhe und beziehen somit eine möglichst saubere und perfekte Stellung. Diese äußere Form sollte nicht vernachlässigt werden, denn Disharmonien und Abweichungen von der natürlichen Symmetrie oder Linie stören das feinere Erleben des Bewusstseins. Nachdem aber die bestmögliche Position bezogen ist, sollte ein aktives Wahrnehmen und inneres Suchen nach der Wahrheit des Geistes erfolgen.
Die Bewusstseinsinhalte können Sie von Tag zu Tag selbständig und neu wählen. Es ist beispielsweise möglich, über die Bedeutung der jeweiligen Stellung nachzusinnen und die bedrängenden Mächte der Widerstände bewusst im Sinn des Verstehens zu beobachten. Oder Sie lenken die Aufmerksamkeit auf die Bewegung der Atmung ud ergründen den Zusammenhang von freiem Atem und Denken. Wo berühren sich die einzelnen Körperfunktionen mit den geistigen Kräften des Denkens? Eine andere Frage wäre die Stille in der Bewegung, die zur Bewusstheit wird und bei der man den Energiefluss innerhalb der vorgegebenen Kanäle und Zentren beobachten lernt.
Vielseitig sind die Aufgaben, und es erscheint so wichtig, dass Sie selbst durch die innerste Begeisterung zu einer Feuersflamme im Suchen nach den Wahrheiten und Zusammenhängen werden. Denn dieses aktive Suchen ist ein nötiger Bereich, der die Individualität prägt und zugleich auch erhält.²
Anmerkung und Textquellen:
vasiṣṭha = das Wort bedeutet „der Reichste“ und ist der Name eines viel verehrten Ṛṣi (Rishi) aus den vedischen Zeiten. Die Sage berichtet, dass er die „Kuh der Fülle“, Nandinī, besaß, welche ihm jeden Wunsch gewährte und so zum Herrn über alle begehrenswerten Objekte machte.³
(1) Heinz Grill, Das Hohelied der Asanas, Lammers-Koll-Verlag 2001, S. 68
(2) Heinz Grill, Die Vergeistigung des Leibes, Lammers-Koll-Verlag 2004, S. 61/62
(3) Monier-Williams, Sanskrit-English Dictionary 1899
Bildnachweis (19-06-16): Wunschkuh-Bild von www.yousigma.com, vasiṣṭhāsana-Heinz Grill, Das Hohelied der Asanas, Lammers-Koll-Verlag 2001, S. 71