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Laghu Vajrāsana – Vollständiger Diamant

Damit du den Ausdruck jeder einzelnen Stellung mit einigen Gedanken auf dich wirken lassen kannst, findest du hier in der Rubrik Asana-Zitate jedes Foto einzeln aufgeführt, zusammen mit einem kurzen Text. Die Texte widmen sich verschiedenen Aspekten zum tieferen Sinn des Yoga-Übens. Wer sich für das Erlernen dieser schönen Positionen interessiert, sollte sich an einen kompetenten Yogalehrer wenden, um Fehler in der Praxis zu vermeiden!

laghu vajrāsana

Laghu Vajrasana-B.K.S. Iyengar

Vollständiger Diamant mit großer „Geschmeidigkeit der Wirbelsäule“¹

Aus der Lebensgeschichte von B.K.S. Iyengar kann man erahnen, wie viel Disziplin der junge Sundararaja hat aufbringen müssen, um seinen kranken und schwächlichen Körper in ein gesundes und elastisches Instrument für die vielen Asanademonstrationen zu verwandeln, die er während seines späteren Lebens ausgeführt hat. Dementsprechend nimmt die Eigenschaft der Disziplin auch in seinem Denken einen breiten Raum ein. So zitiert er in den einleitenden Kapiteln seines Werkes Licht auf Yoga folgenden Vers aus der Bhagavadgita über die Bezwingung des persönlichen Begierdenleibes:

Erhaben (über ihre Gegenstände), sagt man, sind die Sinne. Erhaben über die Sinne ist der Verstand. Erhaben über den Verstand ist der vernunftbegabte Wille. Was aber über den vernunftbegabten Willen erhaben ist, ist Er (puruṣa).

Indem du zu dem Höchsten erwachst durch jenes Verstehen, das noch über dem urteilenden Verstand steht, und Macht ausübst auf das Ich durch das Selbst, um es fest und still zu machen, erschlage, o Starkarmiger, diesen Feind in Gestalt des Begehrens, den man so schwer zu fassen bekommt. (Bhg III, 42-43)²

Folgendermaßen interpretiert Iyengar diesen Vers:

Um dies zu verwirklichen, wird nicht nur unermüdliche Übung verlangt, sondern auch Entsagung. Hier erhebt sich die Frage, auf was man verzichten soll. Der Yogi verzichtet auf alles, was ihn vom Herrn entfernt. Er entsagt denen, die sich dem Werk Gottes entgegenstellen, denen , die dämonische Gedanken verbreiten und über sittliche Werke sprechen, anstatt sie auszuüben.

Der Yogi verzichtet nicht auf Handlungen, aber er schneidet die Fesseln, die ihn an sein Tun binden, indem er die Früchte seiner Taten Gott oder der Menschheit opfert. Er glaubt, dass es sein Vorrecht sei, seine Pflicht zu erfüllen und dass er kein Recht auf die Früchte seiner Handlungen hat. Während andere schlafen, wenn die Pflicht sie ruft und nur aufwachen, um ihr Recht zu verlangen, ist der Yogi ganz wach für seine Pflicht, aber ohne Wachsamkeit für seine Rechte. Deshalb heißt es, dass, wenn alle Wesen in Finsternis sind, der ruhige und disziplinierte Mensch dem Licht entgegenwacht.³

Anmerkungen und Textquellen:

laghu = leicht, schnell, flink

vajra = der Donnerkeil, der Diamant

āsana = das Sitzen

(1) B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga, O. W. Barth Verlag 2004, S. 341

(2) Sri Aurobindo, BHAGAVADGITA, Hinder + Deelmann 2013, S. 28f

(3) B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga, S. 25

Bildnachweis (20-05-09): Donnerkeil-rapunzel.blogspot.com, laghu vajrāsana-B.K.S. Iyengar, Licht auf Yoga, S.341

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