Sarvangasana, sarvāṅgāsana – Der Schulterstand
Mit der Yoga Online Ausstellung möchte ich zur Erforschung der Frage anregen, wie die Schönheit des menschlichen Körpers entsteht. Mit welchen Kriterien manifestiert sie sich in der Darstellung von Yoga-āsana?
Damit du den Ausdruck jeder einzelnen Stellung mit einigen Gedanken auf dich wirken lassen kannst, findest du hier in der Rubrik Asana-Zitate jedes Foto einzeln aufgeführt, zusammen mit einem kurzen Text. Die Texte widmen sich dabei mehr dem tieferen Sinn des Yoga-Übens, als dass sie eine direkte Übungsbeschreibung darstellen. Wer sich für das Erlernen dieser schönen Positionen interessiert, sollte sich an einen kompetenten Yogalehrer wenden, um Fehler in der Praxis zu vermeiden!
sarvāṅgāsana
Schulterstand, „entgegen der Gravitation in die anmutige kerzenartige Linie strebend wie ein lebenskräftiger Getreidehalm“
Im Schulterstand kann sich der Übende in eine recht ungewöhnliche Ordnung seiner verschiedenen Leibesglieder begeben. Er lässt den Kopf, der für das Denken und allgemein das Wahrnehmen der Sinne steht, am Boden ruhen, gleichsam wie die Wurzel der Pflanze in der Erde ruht. Das Atemsystem mit den Lungen und das Herzorgan bilden die Mitte, die über Kopf und Schultergürtel aufgerichtet ist. Sie entspricht den Blättern der Pflanze. Der Bauch, der Sitz der menschlichen Willenskraft, erhebt sich umgekehrt nach oben. Er entspricht der Blüte einer Pflanze. So ist der menschliche Körper im Schulterstand wie eine Blume, die mit ihrer Blüte gegen den Himmel strebt, mit den Blättern ihre Mitte bildet und sich mit den Wurzeln in der Erde gründet.¹
Anmerkungen und Textquellen:
sarva = alle
āṅga = Gliedmaßen
āsana = das Sitzen
(1) Heinz Grill, Der freie Atem und der Lichtseelenprozess, Heinrich Schwab Verlag 2017, S. 179
Bildquellen (19-05-18): Getreidehalm-Bild von Jürgen Treiber auf pixabay, Schulterstand-Heinz Grill, Das Hohelied der Asanas, S. 39